Bitcoin – zwischen Diversifikation und Renditetreiber

Bitcoin ist in den letzten Tagen und Wochen ein heiß diskutiertes Thema. Doch ist es sinnvoll diese neue Assetklasse mit in dein Portfolio zu nehmen und welche Rolle kann er dort spielen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst klären, was der Bitcoin eigentlich ist.

Bitcoin ist die bekannteste von über 3000 verschiedenen Kryptowährungen, auch Cryptocoin genannt. Dabei wird zwischen Bitcoin und Altcoin unterschieden. Jeder andere Coin neben Bitcoin ist ein alternativer Coin – kurz Alt-Coin. Ein Cryptocoin ist eine digitale Währung – also ein Geldspeicher, mit dem wir im Internet und über das Smartphone einen realen Kauf tätigen und bezahlen können.

Dabei funktioniert diese Art von Geldspeicher am Beispiel von Bitcoin völlig unabhängig von Banken und Staaten und kann nicht von solchen Institutionen gesteuert oder manipuliert werden – so war die Idee des Urhebers des Bitcoin Satoshi Nakamoto. Der Code des Bitcoin ist so geschrieben, dass es in der Zukunft eine ganz bestimmte Menge an Bitcoins gibt – er wird also künstlich verknappt, ganz automatisch. Im Übrigen ist nicht jede Kryptowährung darauf ausgelegt, dass es eine künstliche Verknappung gibt. Der Bitcoin und alle anderen digitalen Währungen handeln nach ihrem eigenen programmierten Code.

Bitcoin oder Blockchain?

Leider werden die beiden Begriffe Bitcoin (Kryptowährung, Cryptocoin, usw.) und Blockchain im geläufigen Sprachgebrauch oft synonym verwendet. Das kommt daher, dass die Blockchain im Rahmen des Bitcoin entwickelt wurde und noch jung ist. Mittlerweile verhält es sich im Sprachgebrauch so, wie wenn du mit laufender Nase nach einem „Tempo-Taschentuch“ fragst. Jeder weiß, dass du nach einem Papiertaschentuch fragst und dir die Marke oder der Produktname völlig egal sind (mit wenigen Ausnahmen natürlich 😉 )

Da die Technologie der Blockchain aber noch so jung ist und der Unterschied zwischen Blockchain und Bitcoin maßgeblicher ist, als beim Produktnahmen eines Taschentuchs, müssen wir auch diesen Unterschied klären.

Blockchain ist der englische Begriff für eine Kette aus Blöcken (Blockchain, engl. für Blockkette). Jeder generierte Block beinhaltet einen Datensatz, der einzigartig ist. Auf dezentrale Weise wird der Block von vielen anderen Blocks auf seine Korrektheit kontrolliert und jede Veränderung dokumentiert – er wird also verifiziert. Das macht jede Information innerhalb der Blocks so sicher. Viele dieser verifizierten Blocks werden dann zu einer Verkettung von Blocks also der Blockchain zusammengeschlossen, so kommt die Verifizierung zustande.

Setzt der Programmierer eine Blockchain aus Datensätzen zusammen, die buchhalterische Informationen enthalten, kann er eine Kryptowährung erschaffen. So entstand der Bitcoin. Die Blockchain steht also für die Technologie auf der der Bitcoin basiert.

Bitcoin als Vermögenswert

Genug der Theorie. Wichtig ist aber noch einmal zu betonen, dass der Bitcoin auf der Idee der Blockchain-Technologie basiert und wenig mit deren disruptiven Möglichkeiten zu tun hat. Die Möglichkeiten, die in der Vereinfachung von Zahlungsprozessen und Entwicklung von Arbeitsprozessen liegt, basiert nicht auf dem Bitcoin, sondern in der Technologie Blockchain. Das bedeutet, dass der Bitcoin zunächst nichts weiter ist, als eine Währung, deren Wert auf dem Vertrauen der Bitcoin Halter basiert. Möchtest du also Bitcoin als Geldanlage verwenden, musst du das Vertrauen haben, dass dir andere Bitcoin Käufer in der Zukunft einen höheren Preis dafür zahlen.

Wenn du Bitcoin besitzt, profitierst du also nicht an der Entwicklung der Blockchain Technologie, sondern nur von den Preisschwankungen des Bitcoin.

Bitcoin und Gold

Bitcoin und Gold haben eine Gemeinsamkeit. Sie erhalten ihren Wert aus dem Vertrauen der Besitzer. Möchtest du also Bitcoin als Geldanlage verwenden, musst du das Vertrauen haben, dass dir andere Bitcoin Käufer in der Zukunft einen höheren Preis dafür bezahlen.

Gold ist zunächst nur ein Stück Metall, das geschürft wird und nur einen gewissen Anteil der verarbeitenden Industrie einnimmt. Seinen Wert erhält es durch die Bedeutung, die wir diesem Metall zusprechen.

Der wohl in meinen Augen maßgeblichste Teil des Wertes bekommt Gold aus seiner langen Geschichte als Zahlungsmittel. Wissenschaftler vermuten, dass Gold bereits vor 2500 Jahren als anerkanntes Zahlungsmittel eingesetzt wurde. Bis heute gilt es als Wertspeicher und Krisensicherung. Diese unterschwellige „Abmachung“ zwischen den Menschen stellt den Wert des Goldes und auch den des Bitcoin da.

Die Attraktivität durch Gold wird aber noch gesteigert, da es ein endlicher Rohstoff ist. Wir wissen, dass Gold bisher nicht künstlich hergestellt werden kann und das Schürfen von Gold immer schwieriger wird. In der Kombination mit der langen Geschichte als Zahlungsmittel und Wertspeicher ergibt das einen immensen Vertrauenszuspruch der Menschen. Kein Wunder, dass der Goldpreis zu Krisenzeiten sprichwörtlich durch die Decke geht.

In den vergangenen 10 Jahren in denen es Bitcoin gibt, scheint das Vertrauen der Menschen in Bitcoin – im Gegensatz zu Gold – noch nicht all zu groß zu sein. Und das obwohl es aufgrund der Programmierung eine endliche Ressource ist. Jede größere Korrektur der Aktienmärkte hat den Bitcoinpreis ebenfalls mit nach unten gezogen.

Bitcoin zur Diversifikation

Um Assetklassen zur Diversifikation zu bewerten, können wir uns einem speziellen Instrument, der sogenannten Korrelation bedienen.

Korrelation beschreibt den Verlauf von zwei Assetklassen im Vergleich.

Wenn sich Assetklassen gleich bewegen ist der Wert Positiv.

Bewegen sich Assetklassen dagegen völlig  konträr ist der Wert negativ.

Ist aber die Bewegung der verglichenen Assetklassen völlig losgelöst voneinander, ist der Wert 0.

In der Betrachtung der Korrelation zwischen den Assetklassen Bitcoin und Aktien geht die Korrelation eher gegen 0, was eine Loslösung der beiden Kurse bedeutet. Das ist zu Diversifikationszwecken erst einmal gut. Sobald aber größere Preisschwankungen im Aktienmarkt auftreten, steigt die Korrelation. Fallen die Preise im Aktienmarkt, fällt auch der Bitcoinpreis.

In der Betrachtung der Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien hingegen, fällt eine über die Jahre steigende Korrelation auf. Steigt der Goldpreis in einem moderaten Bullenmarkt, steigt auch der Bitcoinpreis. Das ist zunächst nicht weiter verwunderlich, weil der Bitcoin häufig als digitales Gold angepriesen wird. Wie schon in der Betrachtung der Korrelation mit den Aktienmärkten zu erkennen, geht diese Anpreisung nicht ganz auf. Zu größeren Korrekturen im Aktienmarkt kehrt sich die Korrelation zwischen Bitcoin und Gold ins Negative und der Bitcoin fällt mit dem Aktienmarkt, während Gold als Sieger aus der Korrektur hervorgeht.

Möchtest du mehr über die Korrelation von Assetklassen erfahren und wie du Korreleation nutzen kannst, damit dein Portfolio sicherer wird?

Schreib uns einfach an!

Welche Aufgabe hat Bitcoin in deinem Portfolio?

Bitcoin scheint meiner persönlichen Meinung nach seinen Platz in der Verteilung der Assets noch nicht gefunden zu haben. Der Zuspruch der Anleger scheint momentan eher darin zu liegen, dass die Wirtschaft stagniert und der Anleger nach einer profitablen Alternativen Assetklasse sucht. Ob die rechnung der Anleger aufgeht wissen wir nicht. Aber das ist auch kein Wunder, wenn wir die Kürze der Zeit betrachten in der der Bitcoin existiert. Es ist und bleibt zunächst eine Anlageklasse, die extremen Schwankungen unterworfen ist und es besteht das Risiko eines Totalverlustes. Dein angelegtes Geld kann von heute auf morgen seinen Wert verlieren.

Dennoch wird der Bitcoin in der öffentlichen Meinung immer mehr zur anerkannten Anlagemöglichkeit – nicht zuletzt wegen seiner exzellenten Rendite. Seit 2017 hat sich der Bitcoinpreis nahezu verdreifacht und gibt aus der wachsenden Bekanntheit durch den Anleger, gepaart mit der eingebauten künstlichen Verknappung eine nahezu unbegrenzte Renditemöglichkeit.

Bereits ein kleiner Teil von Bitcoin im Portfolio kann die Gesamtrendite im Portfolio damit deutlich steigern, während das Risiko durch den geringen Anteil überschaubar bleibt – gerade, wenn es sich um Geld handelt, das du gerade nicht brauchst.

Gute Fragen vor der Investition in Bitcoin

Ich selbst bin mit einem kleinen Teil meines Portfolios in Bitcoin investiert. Im Vorfeld habe ich aber folgende Fragen für mich selbst beantwortet und weiß warum ich in Bitcoin investiert habe. Ich kann dir daher nur raten, diese Fragen ebenfalls mit Sorgfalt zu beantworten, bevor du die Entscheidung triffst, in Cryptowährungen zu investieren.

  • Kenne ich mich ausreichend mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen aus?
  • Welche Emotion hat die Oberhand, wenn ich an Bitcoin denke?
    • Bin ich gierig und habe Angst etwas zu verpassen?
    • Habe ich eventuell zu große Angst vor dem Investment?
  • Was kann passieren, wenn das investierte Geld komplett ausfällt?
  • Welchen Zeithorizont hat das Investment und welcher Zeithorizont ist sinnvoll?
  • Benötige ich das Geld eventuell für etwas anderes?
  • Halte ich die extremen Schwankungen aus?
  • Kann ich das erhöhte Risiko in meinem Portfolio aushalten?

Was hältst du von Kryptowährungen? Bist du bereits in Bitcoin investiert? Spielst du mit dem Gedanken?

Schreib mir deine Meinung in die Kommentare!

Dein Matthias