Was ist ein ETF?

Hast du dich auch schon mal gefragt, was ein ETF eigentlich genau ist? Hier erfährst du was ein ETF ist, wie er funktioniert und was es bedeutet in einen ETF zu investieren.

ETF ist die Abkürzung für exchange traded fund und bedeutet übersetzt, börsengehandelter Fonds. Dieser börsengehandelte Fonds bildet einen Index ab, wie beispielsweise den DAX (den deutschen Aktienindex). In einem Index werden Aktien vieler Unternehmen gelistet, im DAX sind das die 30 größten Untermehmen Deutschlands.

Unterschied ETF und Index?

Ein Index ist eine Zusammenstellung und eine Gewichtung der wichtigsten Wertpapiere einer Gruppierung. Index kommt ursprünglich aus dem Italienischen und meint Verzeichnis.

An der Börse ist der Index eine Kennzahl, die sich aus den Börsenkursen der gruppierten Wertpapiere berechnet. Es ist also erstmal nur eine Kennzahl. Und in eine Kennzahl können wir nicht investieren. 😉 Wir brauchen dazu ein Vehikel.

Dieses Vehikel kann ein Indexfonds also ein Index ETF sein.

Vorteile eines ETFs

Du bekommst eine breite Risikostreuung (also weniger Risiko als bei einer einzelnen Aktie) und ein ETF ist fast immer günstiger als ein herkömmlicher aktiver Fonds. Ein aktiver Fonds versucht mit guten Entscheidungen besser zu sein als der Durchschnitt des Marktes und ist deutlich teurer als ein ETF. Das klappt aber meistens nicht. 😉 Also investierst Du in einen ETF und nutzt somit einen Kostenvorteil.

Dieser Kostenvorteile kommt dadurch, dass kein Fondsmanager aktiv Anlageentscheidungen trifft, sondern in der Regel ein Computer einfach die Titel kauft, die gerade im Index vorhanden sind. Damit bewegt sich der ETF sehr nahe am tatsächlichen Index. Er wird sich jedoch nie zu 100% identisch entwickeln, weil ein paar Kosten hat der ETF natürlich dennoch auch wenn diese sehr gering sind.

Insgesamt bleibt bei einem ETF  aber mehr Rendite für dich übrig!

Mögliche Auswahlkriterien von einem ETF

Hier findest du mögliche Auswahlkriterien, nach denen du ein ETF auswählen könntest. Die wichtigsten Kriterien, meiner persönlichen Meinung nach, habe ich fett markiert.

Liquidität
Größe
Anbieter
Replikation
Sparplanfähig
Thesaurierend oder ausschüttend >>> Dividendenerträge
Tracking Error
Fondsalter
Handelsplätze
Wertentwicklung
laufende Kosten
Handelskosten

Kennst du noch weitere Kriterien, die man beachten kann? Welche sind deine Favoriten? Schreibe es gerne in die Kommentare.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, lasse es uns wissen. Gerne helfen wir dir weiter.

Unterschiedliche Arten von ETFs

Es gibt unterschiedliche Arten von Replikationen, also wie der Index ab- oder nachgebildet wird. Die Begriffe werden eventuell in der Literatur nochmal anders benutzt, weil es einfach viele unterschiedliche Umschreibungen gibt. Das sollte dich aber nicht groß kümmern. Viel wichtiger ist, dass du das Konzept dahinter verstanden hast.

Physisch, volle Replikation

Kein Verpackungsschwindel – das was drauf steht, ist auch drin. 😉 Wenn bei dieser Art ETF beispielsweise der DAX abgebildet ist, wird der Deutsche Aktienindex komplett, gewichtet nach dem Index, abgebildet. Du hast eine 1:1 Kopie! Die Wertpapiere sind hinterlegt und es gibt für dich nicht das Risiko, dass die Gesellschaft insolvent ist oder wird (Emittentenrisiko). Dein Geld ist in den ETF eingezahlt und als Sondervermögen separat auszuweisen seitens des Emittenten (Herausgeber).

Alle anderen Risiken wie Kursverluste, Währungsrisiko, etc. bestehen weiter wie gehabt. Dazu kannst du dich aber bei deiner depotführenden Stelle erkundigen oder beraten lassen.

Sampling oder teilweise Replikation

Bei der Methode Sampling werden Aktien gesucht, die die höchste Korrelation (wechselseitige Beziehung) zum Index haben. Es wird also eine Auswahl der Aktien getroffen, die im Index sind und diesen möglichst genau wiedergeben.

Beispielsweise wird Apple und Facebook für den amerikanischen TECH-Index (NASDAQ100) gekauft.

Swap oder synthetische Replikation

Swap-Geschäfte sind Tauschgeschäfte. Wenn du einen SWAP ETF auf den  Aktienindex kaufst, müssen keine Aktien aus diesem Index enthalten sein, sie sollen den Index bloß möglichst genau darstellen.

In manchen Märkten ist es einfach zu teuer und die Aktien zu illiquide um den gesamten Markt abzubilden. Dann kommen SWAP ETFs zum Einsatz.

Beispielsweise willst du einen ETF kaufen der den europäischen Aktienindex abbildet. Nun könnten chinesische Aktien in dem ETF sein und dir wird die Rendite des europäischen Index von dem Emittenten versprochen, weil chinesische Aktien eine hohe Korrelation zum europäischen Index haben. Achtung: Das ist nur ein Beispiel und soll zur Verdeutlichung der Methodik eines SWAP ETFs dienen!

Du kannst solche ETFs einsetzen, wenn du dir davon einen Vorteil versprichst. Ich nutze die Methode Sampling aber auch nur bei meinen Sparplänen. Ansonsten vermeide ich SWAP ETFs.

Tracking Error

Nachteilig bei Sampling oder Swap ETFs ist das Auftreten des Tracking Errors.

Tracking Error ist ein Nachbildungsfehler und bezeichnet die ungewollte Abweichung zwischen der Wertentwicklung eines Indexfonds oder eines Portfolios gegenüber seiner Benchmark über einen bestimmten Beobachtungszeitraum. Definition von Wikipedia! Kürzer und besser erklärt, geht es nicht! 😉

Der Tracking Error kann bspw. durch eine verspätete Dividendenausschüttung produziert werden. Aber auch die Art der Indexabbildung ist natürlich entscheidend. Gerade bei der Methode Sampling und Swap, muss fast zwangsläufig eine Abweichung der Wertentwicklung zum Index entstehen.

Emittentenrisiko

Ein Risiko auf das ich dich noch kurz hinweisen möchte, ist das Emittentenrisiko bei Sampling oder Swap ETFs. Weil diese beiden Arten von ETFs nicht zu 100% die Titel halten, die eigentlich drin sein sollten, wie bei einem physisch replizierenden ETF, besteht die Möglichkeit, dass du bei Insolvenz des Herausgebers (das ist der sogenannte Emittent) dein Geld schwierig oder gar nicht mehr wieder bekommst.

Allerdings ist das sehr theoretisch. Ich wüsste nicht, dass das bis dato jemals vorgekommen ist. Und wenn eine Bank oder eine Tochter einer Bank bankrott sein sollte, werden wir noch ganz andere Probleme haben, mit denen wir fertig werden müssen. Trotzdem solltest du dieses Risiko kennen und im Hinterkopf behalten.

Was interessiert dich noch an ETFs? Gibt es ein spezielles Thema, welches du gerne näher betrachten würdest? Dann lass es uns wissen und kommentiere diesen Beitrag.

Danke, liebe Grüße und bis bald