Diversifikation im Depot

Die Diversifikation im Depot ist für die Reduzierung von Risiken in Deinem Portfolio verantwortlich.

Diversifikation im Depot purer Luxus?

Die Idee von Diversifikation ist die Risikostreuung innerhalb einer Anlageklasse also beispielsweise bei Aktien, unter oder zwischen den Anlageklassen. In der Betriebswirtschaft wird gerne von der horizontalen aber auch von der vertikalen Diversifikation gesprochen. Horizontal meint also zwischen den Anlageklassen – du investierst beispielsweise in Aktien, Anleihen und Rohstoffe.

Vertikale Diversifikation könnte das folgende Beispiel verdeutlichen. Ich investiere in eine Aktien von einem Regenschirmhersteller und in die eines Sonnencreme-Herstellers. Das wäre die Diversifikation innerhalb einer Anlageklasse. Unabhängig von der Wetterlage, wird einer dieser beiden mehr Gewinne erzielen als der andere und ich muss nicht wirklich eine Meinung haben, ob es nun eher ein verregneter Sommer werden wird oder ob wir Höchsttemperaturen am Badesee erleben werden. Ich muss keine Wette mehr eingehen sondern kann strategisch mein Depot ausrichten.

Aber Manche Investoren schwören auf ein Hedging. Hedging ist die Absicherung gegen fallende Kurse einer bestimmten Position oder eines ganzen Portfolios über Optionen. Das ist eine Möglichkeit bzw. eine Alternative wenn keine Diversifizierung vorliegt und eine sehr starke Spezialisierung stattgefunden hat. Beispielsweise bei einem Rohstoff-Investment. Das Thema Hedging ist aber eher ein Thema wenn Du schon eher fortgeschritten bist in deiner Karriere als Investor und lohnt sich in der Regel auch erst ab einem fünf- bis sechsstelligen Depot.

Negative Korrelation

Ein anderer Weg ist, dass Du negativ korrelierte Investments findest. Hier wären wir wieder bei der klassischen Diversifikation. Entweder innerhalb der Anlageklasse oder in einer anderen Anlageklasse (siehe Erklärung oben). Allerdings ist das momentan sehr schwer, weil alle Anlageklassen gleich stark steigen und wir keine Korrelation mehr finden. Eine Ausnahme gibt es allerdings noch. Alle Anlageklassen sind seit Jahresanfang gestiegen mit der Ausnahme von Rohstoffen und Cash.  (Stand 07/2020)

Leider stimmt diese Aussage nicht mehr ganz. (Stand 08/2020). Hier findest Du eine Korrelationstabelle!

Rohstoffe haben seit Jahresanfang deutlich verloren  (fast 40%). Da wir aber zu wenig über die Auswirkungen der momentanen Krise wissen, würde ich eher eine Sparrate einrichten als eine Einmalanlage zu tätigen. Auch wenn wir deflationäre Szenarien durchdenken, wären Rohstoffe eine suboptimale Wahl für Dein Portfolio. Aber wir wissen es nicht!

Welche Assetklassen sollten in einem Depot sein?

Grundsätzlich wird empfohlen sowohl Aktien als auch Anleihen in seinem Portfolio zu halten. Zusätzlich solltest Du noch in Rohstoffe und Gold investieren. Damit habe ich eine sehr, sehr geringe Abhängigkeit der Anlageklassen. Wenn die eine Anlageklasse überproportional sinkt, steigt wiederum die andere Anlageklasse.

Bei Diversifikation im Depot sollten alle Anlageklassen nach Möglichkeit enthalten sein. Über lange Zeithorizonte entwickeln sich Zyklen, in denen auch mal eine Anlageklasse sich weniger gut entwickeln kann. Aber nach sehr langen Zeithorizonten, treten diese Zyklen immer wieder auf. Deshalb solltest Du keine Anlageklasse grundsätzlich ausschließen. Jede Anlageklasse hat seine Berechtigung.

Auswirkungen fehlender Assetklassen

Über eine Anlageklasse haben wir noch gar nicht gesprochen und zwar über Immobilien. Immobilien können wir nur in Form von offenen Immobilienfonds (Achtung auch hier besteht ein sehr hohes Risiko eines Totalverlustes) kaufen oder in REITS (Immobilienaktien) investieren. Allerdings handelt es sich vom Grunde doch eher um Wertpapiere, die in Immobilien investiert sind.

Wenn wir eine Korrektur oder einen Crash erleben, fallen häufig mehrere Anlageklassen gleichzeitig. Unterstützt wird das in letzter Zeit immer durch die Zentralbanken, die immer nach einem Crash anfangen, Geld in den Markt zu pumpen. Das Gelddrucken scheint momentan eine adäquate Lösung zu sein. Aber auch wenn kein Geld gedruckt wird, irgendwann wird verkauft und diese Liquidität wird in der Regel wieder investiert. Die Frage ist jetzt nur, in welche Anlageklasse wird das gedruckte Geld fließen. Das ist die Gretchenfrage und wenn wir das beantworten könnten, wüßten wir auch welche Anlageklasse steigen wird. Wissen wir aber leider nicht! 😉

Hinzu kommt, dass jede Anlageklasse in unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Szenerien auch anders reagieren kann und eine andere Aufgabe erfüllt. Auch das solltest Du immer berücksichtigen.

Und genau das ist der Punkt. Wir wissen es nicht und sollten aus diesem Grunde in alle Anlageklassen permanent investiert sein. Auch wenn wir einige nicht besonders toll finden (was bei mir auch übrigens der Fall ist). 😉

Fünf Tipps zur Diversifikation

1.) Verwende immer alle Anlageklassen!

2.) Wenn Dir eine Anlageklasse als zu hoch gewichtet erscheint, verändere sie, aber nur geringfügig. Jede Anlageklasse hat ihre Berechtigung (sie findet nur in unterschiedlichen Situationen Anwendung)!

3.) Rebalancing stellt die ursprünglichen Verhältnisse der Anlageklassen zueinander wieder her. Du kannst hier tatsächlich mehr Rendite herausholen, dass ist wissenschaftlich bewiesen. Aber bitte nicht zu häufig, denke an die Gebühren / Kosten, die anfallen könnten. Maximal 3-4 mal im Jahr.

4.) Diversifiziere auch innerhalb einer Anlageklasse. Unterschiedliche Anlagestrategien innerhalb einer Anlage können auch interessant sein. Stichwort: Factor Investing (Machen wir bestimmt einen eigenen Beitrag zu)!

5.) Diversifikation kann schon bei einer Sparrate anfangen. Du kannst Deine Sparrate in die unterschiedlichen Anlageklassen splitten und gleich zu Anfang diversifizieren.

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Eine kleine leider wahre Geschichte zur Diversifikation

Jahrelang hat ein Unternehmen in Deutschland Öl und Gas in Alaska gefördert und das zugewiesene Gebiet erforscht. Es wurden Millionen investiert.  Es gab einen Deal mit dem Bundesstaat Alaska, dass wenn dieses Unternehmen eine Millionen investiert, dass 50% davon wieder durch Steuergelder zurückfließt.

Hättest du das gleiche Konzept gehabt, hättest du die gleichen Subventionen erhalten. Nach der Wahl von Donald Trump in den USA im Jahre 2016 kam es nun dazu, dass in Alaska ein neuer Gouverneur eingesetzt wurde. Dieser wollte die Subventionen überprüfen und hat den Haushalt erstmal eingefroren.

Das heißt, dass das Unternehmen plötzlich keine Rückflüsse mehr hatte, diese aber eingeplant waren und damit in Liquiditätsschwierigkeiten kam.

Dies führte bedauerlicherweise soweit dass Unternehmensanleihen nicht zurückgezahlt werden konnten, teure Kredite bei einer Venture Capital Gesellschaft aufgenommen worden ist, die dann wiederum nicht bedient werden konnten. Letztendlich hat der Venture Capital Partner das Unternehmen übernommen und es gegen die Wand gefahren. Die anderen Gläubiger, die jahrelang ihr Geld pünktlich zurückgezahlt bekommen haben (sowohl die Rückzahlung als auch die Ausschüttungen), gingen plötzlich leer aus. Dies war eine Entwicklung, die man nicht vorhersehen konnte und genau dieses Risiko wird als Firmen- Risiko bezeichnet. Und dieses Risiko kannst du mit Diversifikationen also Risikostreuung ausschließen, weil du in viele Unternehmen investiert bist. Alle Unternehmen gleichzeitig werden sehr wahrscheinlich nicht in die Insolvenz gehen müssen.

Vielleicht kennst Du auch die Geschichte von Nokia? Oder kennst Du eigene Beispiele, die du mit uns teilen kannst? Dann gerne ab damit in die Kommentare.